Kleiner Fahrrad-Knigge für die Stadt: Wie du Ärger aus dem Weg fährst
Stell dir kurz folgende Situation vor: Du hast es eilig, bist ziemlich flott unterwegs und plötzlich tauchen vor dir ein paar Fußgänger*innen auf, die genau da spazieren, wo du fahren willst. Vielleicht ärgerst du dich kurz, weißt aber, dass du auf einem geteilten Rad- und Fußweg fährst, den nun mal alle nutzen dürfen. Also bleibst du ruhig, fährst langsamer, klingelst rechtzeitig und sagst für ein paar Karmapunkte on top vielleicht sogar Danke, wenn dir Platz gemacht wird. Vorbildlich.
Die meisten Radfahrer*innen in Hamburg fahren genau so – nämlich rücksichtsvoll. Leider gibt es aber immer wieder schwarze Fahrradschafe (oder „Rüpel-Radler“, wie schon ein paar Mal in der Presse zu lesen war), die ungebremst weiterpedalen, erst in letzter Sekunde klingeln oder sich mit viel zu wenig Abstand vorbeidrängeln. Wenn sich dann jemand erschreckt und zur falschen Seite springt, kann das gefährlich werden. Im schlimmsten Fall kracht es im wörtlichen, mindestens aber im übertragenden Sinne. Solches Verhalten sorgt dafür, dass Fahrradfahrer*innen in Hamburg nicht immer den besten Ruf genießen.
Freundlich statt Verkehrsärger
Der beste Weg, dem entgegenzuwirken: immer schön freundlich bleiben.
Klar gibt es Situationen, in denen das schwerer fällt. Zum Beispiel, wenn Fußgänger*innen sich auf einen reinen Radweg verirren. Dürfen die doch nicht! Stimmt, aber oft steckt dahinter keine böse Absicht, sondern Gedankenlosigkeit oder auch einfach Unwissenheit. In den letzten Jahren hat sich in Sachen Fahrradinfrastruktur viel getan, nicht überall sind die neuen Wege und Verhaltensweisen schon in den Köpfen verankert.
Und dann sind da ja auch noch diejenigen, die sich mit unseren neuen Radwegen gar nicht auskennen können: Tourist*innen. Sie bewegen sich gerne zu Fuß durch die Stadt, um möglichst viel davon zu sehen. Dass die Aufmerksamkeit dabei nicht auf dem Radverkehr liegt, sondern auf Elbe, Elphi und Co., ist logisch.
Sei also gerne auch dann rücksichtsvoll, wenn dein Gefühl dir was anderes sagt. Das heißt: früh genug klingeln, ein bisschen langsamer werden und genug Abstand einhalten.
Regeln, die’s regeln?
Konflikte im Straßenverkehr gibt es nicht nur mit denen, die zu Fuß gehen, sondern auch mit Autofahrer*innen. Hier ist der Stein des Anstoßes oft, dass das Radfahren in Hamburg immer mehr an Bedeutung gewinnt, einige Radfahrende sich aber gleichzeitig nicht an das kleine 1x1 der Verkehrsregeln halten. Dazu gehört etwa, auf der rechten Seite zu fahren, an einer Ampel wie alle anderen auf Grün zu warten und das Handy in der Tasche zu lassen.
Darüber hinaus gibt es auch ein paar weniger bekannte, und manchmal weniger eindeutige, Regeln. Wusstest du zum Beispiel, dass du in Fußgängerzonen mit dem Schild „Radfahrer frei“ zwar fahren darfst, aber nur in Schritttempo? Überhaupt gilt für viele Situationen auf dem Fahrrad: Ja, darfst du – wenn.
Über einen Zebrastreifen darfst du mit „mäßiger Geschwindigkeit“ fahren, wenn du dabei keine Fußgänger*innen behinderst oder überholst – und weißt, dass Autos in diesem Fall nicht für dich halten müssen. Wenn du die Geräusche des Straßenverkehrs noch wahrnimmst, darfst du beim Fahrradfahren Kopfhörer tragen. Und du darfst neben deiner oder deinem Mitradelnden fahren, wenn das den restlichen Verkehr nicht behindert.
Unser Fazit: Entscheide dich beim Radfahren im Zweifel immer eher für etwas mehr Rück-und Vorsicht als für weniger. So hilfst du dabei, dass in Hamburg alle gut und ohne Streitereien von A nach B kommen – egal, ob auf zwei, vier oder gar keinen Rädern.