Feierabendtour nach Wilhelmsburg: kurz raus, viel sehen

Du willst nach einem langen Tag im Job, in der Schule oder an der Uni noch mal kurz aufs Rad? Wir haben eine Tour für dich zusammengestellt, die perfekt in den Feierabend passt.
Es geht in Richtung Süden, durch den Alten Elbtunnel sowie das ehemalige Freihafengebiet über die Veddel und schließlich entlang der Norder- und Süderlebe bis nach Wilhelmsburg. Von dort aus kannst du entspannt mit der S-Bahn zurückfahren, wenn du keine Lust mehr hast in die Pedale zu treten. Natürlich funktioniert das Ganze auch andersrum, dann steigst du am Ende an den Landungsbrücken in die Bahn.
Streckensteckbrief
Start:
Landungsbrücken/Alter Elbtunnel oder Inselpark/S-Bahn Wilhelmsburg
Ende:
Inselpark/S-Bahn Wilhelmsburg oder Landungsbrücken/Alter Elbtunnel
Länge:
- Tour 1 (ohne Bunthäuser Spitze): 19 km
- Tour 2 (mit Bunthäuser Spitze): 24 km Rückweg bei beiden Optionen mit der der S-Bahn
Charakter:
Industrie, Natur und Wasser
Anforderung:
leicht bis mittel (wenig Steigungen)
Die Touren auf Komoot:
Tour 1 / 19 km
Tour 2 / 24 km

An den Landungsbrücken rein …
… in den Alten Elbtunnel, wo unsere Feierabendtour startet. Je nachdem, wann du losfährst, kann es sein, dass die großen Lastenaufzüge schon geschlossen sind, die kleineren Personenaufzüge fahren aber rund um die Uhr. Auf der anderen Elbseite begrüßen uns die Kräne und Anlagen von Blohm & Voss, an denen vorbei wir durch den ehemaligen Freihafen in Richtung Veddel fahren: lange, lange geradeaus auf der „Hafenerlebnisroute“. Die hält, was ihr Name verspricht – besonders, wenn du auf dem Veddeler Damm einen kleinen Schlenker machst und am Deutschen Hafenmuseum im Schuppen 50A vorbeifährst. Hier brauchst du nicht unbedingt reinzugehen, um ordentlich Hafenluft zu schnuppern: Schon das Außengelände und der Blick auf die Elbe (nach kurzem Treppenaufstieg auf die Kaimauer) sind Hafen pur.

Mit wahrscheinlich vielen Fotos von Containern, Schiffen und Leinen auf dem Smartphone geht es weiter in Richtung der S-Bahn-Station Veddel und schließlich unter ihr durch. Achtung, das Rad muss ein paar Stufen runter- und raufgetragen werden. Ab jetzt folgst du dem 2. Grünen Ring (siehe Infobox), der dich an der Wilhelmsburger Dove Elbe entlangführt. Wenn du diesen unfassbar grünen, teilweise verwunschenen und idyllischen Weg noch nicht kennst, wirst du dich wahrscheinlich das gleiche fragen wie wir: „Ist das wirklich noch Hamburg?“ Ja, ist es. Vergiss vor lauter Staunen nicht, immer mal wieder nach den Schildern zu schauen, die dich auf dem 2. Grünen Ring weiter auf den Moorwerder Hauptdeich führen. Diesem kannst du entweder bis zur Bunthäuser Spitze folgen oder vorher abbiegen (und auf dem 2. Grünen Ring bleiben), um direkt an die Süderelbe zu kommen. Ein Abstecher zur Bunthäuser Spitze macht die Route knapp 5 Kilometer länger und führt dich an die Stelle, an der sich Norder- und Süderelbe trennen. Hier steht auch ein kleiner ehemaliger Leuchtturm. Das Leuchtfeuer Bunthaus ist zwar nur knapp sieben Meter hoch, bietet aber einen schönen Ausblick.
Die grünen Ringe
Hamburg gehört zu den grünsten Städten Europas. Das zeigt sich besonders auf dem so genannten „Grünen Ring“ – oder besser auf den „Grünen Ringen“. Denn es gibt zwei.
Der 1. Grüne Ring verläuft entlang des ehemaligen Wallrings, in etwa einem Kilometer Entfernung um das Rathaus. Zu ihm gehören zum Beispiel die Alster, der Elbpark und Planten und Blomen.
Auf dem 2. Grünen Ring geht es dann ein Stück raus aus der Stadt. Auf insgesamt etwa 100 Kilometern finden Radfahrer*innen und Wandernde hier alle Grüntöne, die die Natur zu bieten hat: in Parks, Wäldern und Naturschutzgebieten, an Flüssen oder Seen und auch mal in einer Kleingartenkolonie. Beide Grünen Ringe sind gut ausgeschildert, du siehst also, wenn du auf ihnen unterwegs bist.

Wildes Naturschutzgebiet voller grüner Schätze
Ob mit oder ohne Umweg: Auf der Süderelb-Seite des Moorwerder Hauptdeichs fahren wir weiter bis zum Naturschutzgebiet Heuckenlock. Hier lohnt es sich, kurz vom Rad zu steigen und sich zu Fuß auf Entdeckungstour zu machen. Das Heuckenlock gehört mit drei Kilometern Länge und maximal 400 Metern Breite nicht zu den größten Naturschutzgebieten der Stadt, ist aber Heimat für unzählige Pflanzen- und Tierarten. Überall wächst und wuchert es und wer sich auf den kleinen Pfad durch das Gebiet begibt, fühlt sich schnell wie auf einer Dschungelexpedition. Insgesamt kannst du etwa einen Kilometer weit gehen, musst dann aber natürlich wieder zurück zum Fahrrad. Ein Besuch im Heuckenlock ist aber auch beeindruckend, wenn du nicht den ganzen Pfad entlangwanderst. An manchen Tagen ist der Weg von der Elbe überspült, dann solltest du nicht versuchen, einen anderen zu finden, sondern einfach nochmal wiederkommen.
Zwischen Autobahn und Idylle
Nach unserem kleinen Urwaldabenteuer setzen wir uns wieder auf den Sattel und radeln weiter. Langsam hören wir die A1, unter der wir auf dem auf dem Stillhorner Weg hindurchfahren, der kurz danach zur Kornweide wird. Nicht der schönste Teil unserer Feierabendroute, dafür aber ein recht kurzer. Denn schon bald biegen wir – kurz nach Überquerung der B75 – nach rechts auf einen geteilten Fuß- und Radweg ab. Dieser führt uns aus Süden kommend in den Wilhelmsburger Inselpark. Unser Feierabendziel. Die Route führt dich nun einmal längst des Parkes in Richtung S-Bahn-Station Wilhelmsburg. So kannst du zurück ganz entspannt die S-Bahn nehmen. Dein Rad darfst du kostenlos mitnehmen – in den Sommerferien und an Wochenenden und Feiertagen immer, an normalen Werktagen von 9 bis 16 und ab 18 Uhr.
Inselpark Wilhelmsburg
Den Inselpark gibt es seit 2013 – zunächst als Gelände der Internationalen Gartenschau (igs), später als öffentlichen und kostenlos zugänglichen Park für alle. Mit Grillplätzen, Sport- und Spielbereichen, einem Kanukanal und sogar einem eigenen Hochseilgarten gibt es hier jede Menge zu tun. Oder auch … nicht zu tun und sich nach dem Radeln eine verdiente Pause im Grünen zu gönnen.